Arztwahl, Therapie & Co

Wenn du ein HIV-positives Testergebnis erhalten hast, solltest du dich möglichst bald medizinisch untersuchen lassen. 

Die Ärztin / der Arzt wird dir Blut abnehmen und untersuchen, wie viele HIV-Viren sich darin befinden. Außerdem kann sie / er bei diesem Test feststellen, wie stark das Virus dein Immunsystem schon angegriffen hat.

Diese Untersuchung wird dann regelmäßig durchgeführt. Wenn sich dabei herausstellt, dass sich HIV in deinem Körper stark vermehrt oder das Immunsystem bereits Schaden genommen hat, wird die Ärztin / der Arzt dir eine Therapie empfehlen.

Alles rund um die HIV-Therapie findest du im Bereich Medizinische Infos.

Welcher Arzt ist der richtige?

Die richtige Ärztin / den Arzt zu finden ist sehr wichtig. Nur Spezialist*innen können den Verlauf der HIV-Infektion einschätzen und zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Medikamente auswählen. Auf HIV spezialisierte Ärztinnen und Ärzte nennt man Schwerpunktärztinnen bzw. Schwerpunktärzte. In manchen Krankenhäusern gibt es außerdem HIV-Ambulanzen, in denen du dich ebenfalls behandeln lassen kannst.

Wo du eine gute Schwerpunktärztin / einen guten Schwerpunktarzt findest, erfährst du bei den Aidshilfen vor Ort. Wenn du aus einer kleinen Stadt oder einem Dorf kommst, gibt es dort wahrscheinlich keine Schwerpunktpraxis und keine Aidshilfe. Du solltest dann den Weg in die nächstgrößere Stadt nicht scheuen. 

Eine weitere wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche HIV-Therapie: Du solltest dich bei deiner Ärztin / deinem Arzt gut aufgehoben fühlen. Hast du das Gefühl, dass sie / er dir alles gut erklärt und dass du ihr / ihm vertrauen kannst? Wenn nicht, ist es dein gutes Recht, dir eine andere Ärztin / einen anderen Arzt zu suchen. (siehe Patientenrechte)

Wie funktioniert die HIV-Behandlung?

Gegen HIV gibt es viele verschiedene Medikamente. Sie verhindern die Vermehrung des Virus im Körper. Da sich das HIV-Virus fortwährend verändert, werden immer mehrere Medikamente gleichzeitig eingesetzt. Diese Vorgehensweise nennt man Kombinationstherapie.

Die Therapie sorgt dafür, dass sich nach einiger Zeit kaum noch Viren im Blut befinden. HIV kann dann keine großen Schäden mehr im Körper anrichten.

Allerdings bleiben in einigen Körperzellen trotz der Therapie HIV-Viren erhalten. Setzt man die Medikamente ab, vermehren sich die Viren wieder. Deswegen müssen die Medikamente das ganze Leben lang eingenommen werden.

Die meisten Medikamente werden ein- oder zweimal täglich eingenommen. Sie können Nebenwirkungen wie Durchfall, Übelkeit und Kopfschmerzen haben.

Deine Ärztin / dein Arzt wird aber gemeinsam mit dir Medikamente aussuchen, die möglichst wenige Nebenwirkungen verursachen. Alles in allem gelingt es den meisten Menschen mit HIV gut, die Therapie in ihren Alltag einzubauen.

Alles rund um die HIV-Therapie findest du im Bereich Medizinische Infos.

Wo gibt es psychologische Unterstützung?

Möglicherweise empfindest du den positiven HIV-Test als tiefen Einschnitt in deinem Leben. Das ist vollkommen normal. Es kann einige Zeit dauern, bis du mit der neuen Lebenssituation zurecht kommst. Vielleicht hast du aber auch über längere Zeit große Angst, empfindest tiefe Trauer oder Schuldgefühle. Oder es fällt dir einfach schwer, wieder Kraft zu finden, um dein Leben in die Hand zu nehmen.

Um mit solchen Gefühlen umgehen zu können, kannst du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, zum Beispiel in einer Aidshilfe. Dort arbeiten erfahrene Berater*innen. Sie wissen, wie sie dich unterstützen können.

Die Aidshilfen bieten Beratung auch telefonisch und im Internet an. Du kannst dabei anonym bleiben. In der Online-Beratung kannst du außerdem darum bitten, von HIV-positiven Mitarbeiter*innen beraten zu werden. Wenn du dauerhaft psychologische Hilfe in Anspruch nehmen möchtest, können dir die Aidshilfen geeignete Psychotherapeut*innen empfehlen.